Bläue || Diese Septembertage: wie Bögen | Von Morgen zu Abend gespannt. | Früh Nebel. Kälte. Drei Stunden später | Steht eine kasachische Sonne über dem Land, | Das grün ist nach diesem verregneten Sommer. | An den Birken noch nicht ein gilbendes Blatt. | Die Weiseren wußten es: so wie immer | Findet auch dies Jahr der Ausgleich statt. | Wie gewaschen der Himmel. Von wirklichster Bläue. | Nur überm Walde von leisesten Wolken besetzt. | Noch jagen die Schwalben. Noch tragen die Bienen. | Und wollen wir leben – wann wenn nicht jetzt, | Wo die heimlichen Grillen noch lichtselig sind, | Wo der Rabenschrei nichts als Taglust bedeutet | Und die Wärme so stark ist, daß sich die Libelle | Noch mit Hoffnung der Nacht ihres Panzers enthäutet. | Triumphale Tage von Morgen zu Abend. | Blaue Bögen von Nebel zu Nebel gespannt. | Hohen Mittags träuft von der Wölbung die Bläue | Und erblüht als Viole im glücklichen Sand. (Eva Strittmatter)
den blauen bogen von nebel zu nebel nutzten wir gestern, um eine promenade en vélo durch das herrliche fleckchen uckermark zu unternehmen. mit dem zug nach chorin, führt ein holpriger weg durch das alte ruhende dorf bis hin zur ehemaligen zisterzienserabtei: hohe bögen, die ganz von selbst den blick zum himmel weisen, schlichte muster und unpompöse details auf ziegelroten mauern. in der warmen mittagssonne brot, käse, tee und frischer apfelsaft auf der mühlenruine nebenan.
dann mit den drahteseln an grünen feldern vorbei, durch lange kastanienalleen, unter blauem himmel, der unendlich viel platz für die kranichschwärme bietet, die sich sammeln und gen süden fliegen. hier und da eine pause, um sich des weges zu versichern, ein schluck frisches wasser zu trinken, äpfel zu pflücken und um gefärbte blätter, holunderperlen, hagebutten, schlehenranken, blüten und gräser zu sammeln, aus denen die alltagsheldin mit großem geschick einen herbststrauß bindet.
nach vielen stunden fahrt, ankommen im sommerhäuschen der pankowNachbarin. aufwärmen am kachelofen, um dann in den letzten sonnenstrahlen des tages frische birnentarte, apfelkuchen und gemeinsame zeit zu genießen. nach einem rundgang durch das kleine dorf noch gerade so den heimzug erwischen und sich über die unbekannten freuen, die sich einfach so bereit erklären, plattes rad mitsamt fahrerin ins auto zu laden und an den bahnhof im nächsten ort zu transportieren. ein guter tag.
das wäre auch für mich ein perfekter tag gewesen. und wie erfreulich: ich hatte einen ähnlichen!
herzlichst, mano
By: mano on 5 Oktober 2013
at 08:11
wunderbar!
:o)
By: dietauschlade on 5 Oktober 2013
at 08:23
[…] schwirrt. und die schwärme der kraniche, die – hoch am himmel – von ihrer langen reise zurückkehren. […]
By: frühling in brandenburg | dieTauschlade on 10 März 2014
at 07:34
[…] mit ihrem liebsten und mir an einem schönen herbsttag eine fahrradtour zum kloster chorin […]
By: 2o18 in Schachteln | dieTauschlade on 6 Januar 2018
at 21:29