Verfasst von: dieTauschlade | 19 Juni 2015

radikal modern.

radikalmodern_grau

derzeit findet in berlin das makecity-festival statt. im rahmen dessen wollten l’amie und ich diese ausstellung besuchen, die sich allerdings als schnell durchlaufende digitale photoschau mitsamt ein paar dutzend ungünstig (vor einer fensterwand und zwischen offenen bürotüren) platzierter glasgerahmter bilder herausstellte. glücklicherweise liegt die berlinische galerie in der gleichen straße und so besuchten wir spontan (und zufällig auch architekturbezogen) die ausstellung radikal modern.

radikalmodern_violett

auch wenn ich dieser bauphase im alltag im besten fall nur sehr wenig abgewinnen kann, war es doch spannend (sozusagen in der theorie und unter der lupe), die ideen und gedanken hinter den bauwerken dieser zeit zu erkunden. ein paar (mal mehr mal weniger ausstellungsbezogene) beobachtungen habe ich mir heute morgen notiert:

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* die museumswärterin, die fast regungslos auf ihrem stuhl sitzt und von der man nur ein krachen hört, wenn sie bonbon (für bonbon) zerbeißt;

* die zwei besucherinnen, die über kopfhörer eine videoaufzeichnung betrachten und sich lautstark über ihre eindrücke unterhalten;

* das klicken des beißringes des kleinkindes, welches von seinen eltern durch die ausstellung geschoben wird, das laut durch den großen raum hallt (wenn nicht gerade die beiden damen ihre unterhaltung führen);

* ‹die paar› akkurat als auch spontan gesetzten punkte und striche auf den bauzeichnungen [10-13], die mich sehr faszinieren;

* das turmrestaurant steglitz, dessen entwurfszeichnung mich an mein physikreferat vor vielen vielen jahren über den viertaktmotor mit seinen kolben erinnerte…

* …und wie sich diese erinnerung (leider) direkt mit den exponaten verknüpft, die erklären und zeigen, wie sich (auch heute noch) die ‹autogerechte stadt› umsetzen lässt;

* das ‹tanzende punkthaus› [5], welches mich direkt an ein zitat von jan gehl (in: Städte für Menschen) denken lässt:

Fotos zeigen Bauherren, Bürgermeister und stolze Architekten über ein städtebauliches Modell gebeugt und illustrieren so die Methode und das Problem: das Projekt wird aus der Vogelperspektive betrachtet. Aus dieser Distanz lassen sich Gebäude, Straßenblöcke und Straßen so lange verschieben, bis die Komposition steht und alles gut aussieht – jedenfalls von oben und von außen gesehen. Eine derartige Stadtplanung erfolgt in der Regel fast ausschließlich im großen und mittleren Maßstab und lässt das kleine, menschliche Maß weitgehend außer Acht.

* die details der opernhausskizze [7], auf die mich l’amie hinweist, und die sich auch wunderbar in ein wimmelbuch fügen würden;

* die alten photos der hochhaussiedlungen, bei denen zumindest die autos (im gefühlten gegensatz zu heute) noch charme sowie ecken und kanten besaßen;

* und das video über die sanitäre außenzelle [15], bei dem während des einleitenden satzes zunächst eine längere authentische geräuschekulisse eingspielt wird: «Die vorfabrizierte Nasszelle [WC-Spülung – Wasserrauschen – Wasserrauschen – WC-Spülung – Wasserrauschen] ist aus Kunststoff gepresst.», welche mich sehr erheitert.

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Antworten

  1. Superbe compte-rendu de cette visite! Il ne nous reste plus qu’un mystère à éclaircir : avec quel(s) feutre(s) précisément les architectes ont-ils fait leurs superbes dessins?!
    Au plaisir de lire ton récit de l’expo “so 2015″… :-)

    • Merci beaucoup (et de même de m’avoir y emmener) :o)
      En voie du mystère – la prochaine fois je t’amènerai le livre „Architektur beginnt im Kopf. The Making of Architecture“. Peut-être qu’on y trouvera quelque chose…
      À très bientôt!

  2. […] der radikal modernen-aussellung beherbergt die berlinische galerie derzeit auch arbeiten und installationen von björn dahlem. die […]

  3. […] bauwerke der großen stadt sah ich beim rundflug zum ersten mal (und – jan gehl folgernd – aus der passenden perspektive), wie beispielsweise die gropiusstadt [13;19] oder […]


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