Verfasst von: dieTauschlade | 15 April 2024

12von12 im januar


Wenn nichts unseren Blick aufhält, trägt unser Blick sehr weit. Doch wenn er auf nichts stößt, sieht er nichts; er sieht nur das, worauf er stößt: der Raum, das ist das, was den Blick aufhält, das, worauf die Augen treffen: das Hindernis […].
(Georges Perec: Träume von Räumen)


der 12te januar beginnt wie die meisten alltag·tage: wir stehen auf, ziehen uns und die kinder an, richten brotdosen sowie frühstück (an diesem tag unter anderem: müsli mit apfel und bananensüße [6]) und essen dann noch gemeinsam. um etwa zwanzig nach sieben schwinge ich mich aufs rad und fahre in richtung schule. dort angekommen, bringe ich (wie jeden tag) meine sieben sachen ins klassenzimmer, gehe dann ins lehrerzimmer, um nach dem aktuellen vertretungsplan zu schauen, und kopiere auf dem rückweg zu meinem raum noch ein paar arbeitsblätter für den vormittag. um kurz vor acht werde ich nochmal ins rektorat gerufen – meine potentielle nachfolgerin stellt sich an diesem tag vor und soll in der ersten stunde bei mir hospitieren. ab kurz nach acht nimmt der vormittag seinen üblichen lauf: mathe · sachunterricht · pause (mit tee und stulle im lehrerzimmer [1o]) · deutsch (ich freue mich, dass ich bei der alltäglichen leseübung mit meiner sehr, sehr schwachen gruppe einen moment sitzen kann – ansonsten hält es mich nie lange auf meinem stuhl [2]) · zweite pause mit der klasse auf dem hof · und musik (wir üben unsere choreographie mit besen und putzeimern für die faschingssitzungen [1]). in der letzten stunde habe ich erneut musik. allerdings in einer zweiten klasse, die im anderen gebäude untergebracht sind, das sich in der gleichen straße ein paar hundert meter entfernt befindet. und wie fast immer, wenn ich diesen kurzen arbeitsweg laufe, stocke ich für einen kurzen moment am hahnenpfad [3]. in diesem (unserem) alltag, den ich so sehr mag, hält hin und wieder eine unscheinbare leerstelle (dort oben auf dem straßenschild) meinen blick auf und lässt mich über meine kleine sehnsucht nach der großen stadt stolpern.

nach der letzten stunde geht es an diesem tag leider nicht sofort nach hause, sondern erneut in mein klassenzimmer. eines der vielen elterngespräche (die üblicherweise in der ersten schulwoche nach den weihnachtsferien stattfinden) wurde leider abgesagt und wird nun nachgeholt [5]. außerdem lege ich noch vertretungsmaterialien für den montag bereit, da der test wegen einer möglichen schwangerschaftsdiabetes wiederholt werden muss. gegen zwei ist das elterngespräch vorbei und ich mache mich auf den weg zum kindergarten. während der märzjunge noch auf der gefrorenen pfütze schlittert [9], freue ich mich über die reste in seiner brotdose [8]. als wir irgendwann zu hause ankommen, hängt der augustjunge gerade die wäsche auf [11]. b wärmt mir ein leckeres mittagessen und da er gerade dabei ist, die verstopfte spülmaschine zu reparieren, spüle ich das dreckige geschirr mit der hand [4]. anschließend mache ich mir einen tee [12], spiele mit den kindern mensch ärgere dich nicht [7] und freue mich, dass nach der sehr vollen schulwoche nun endlich wochenende ist.


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