Verfasst von: dieTauschlade | 25 April 2024

januarFreuden [2]


Etwas schönfinden, heißt ja wahrscheinlich vor allem, es finden […].
(Robert Musil)

im januar schön•gefunden: die winterküche in unserem garten [1]; die laufenten im garten neben der jugendherberge [2]; die zwei zusatzwolken am schwalbenhimmel [3]; die eistropfen am kellergeländer [4]; die ergebnisse des spiel- & bastelnachmittags auf der klassenfahrt [5]; das mandarinenpflänzchen, das der augustjunge gesät hat [6]; das photo von mir, das die integrationshilfe während unserer wanderung mit dem förster aufgenommen hat [7]; die fladenbrote zur kartoffelsuppe, die b nach der klassenfahrt aus den stockbrotteigresten in der pfanne gebacken hat [8]; der eismantel am geäst [9]; das winzige laugenherz auf dem tellerrand [1o].

Verfasst von: dieTauschlade | 22 April 2024

januarFreuden [1]


»Wer weiß, wozu es gut ist«, sagte meine Mutter immer. Jedes Mal, wenn wir in eine schwierige Situation gerieten, wenn wir zum Beispiel den Zug verpasst hatten oder wenn ich wegen einer ansteckenden Krankheit nicht in den Kindergarten durfte oder mir später die Freundin weglief. »Wer weiß, wozu es gut ist.« (Jakob Hein: Vielleicht ist es sogar schön)

ich bin es gewohnt, dass sich im verlauf des schuljahres der januar meist ähnlich anstrengend gestaltet wie die letzten vier wochen vor den sommerferien. dieses mal war der erste monat des kalenderjahres allerdings selbst für einen januar sehr sehr voll. es begann bereits in den weihnachtsferien (die glücklicherweise auch die erste kalenderwoche umfassten), während derer ich zeugnisse schreiben, die evalutationsbögen für jedes kind meiner klasse ausfüllen, die verbalbeurteilungen für einige kinder meiner deutschgruppe verfassen, ein fördergutachten vorbereiten und den nächsten sachunterrichtstest erstellen musste. in der zweiten woche standen vor | nach der unterrichtszeit die üblichen L(ehrer*innen) E(ltern) S(chüler*innen)-gespräche an, die in meiner vierten klasse auch gleichzeitig die empfehlungsgespräche beinhalteten, außerdem war die zeugnis-|empfehlungskonferenz angesetzt und ich musste mit meiner klasse schleunigst den obligatorischen beitrag für die fastnachtssitzungen vorbereiten. in der dritten woche musste ich die zeugnisse fertigstellen (letzte änderungen aus der konferenz einfügen, fehltage zählen und notieren sowie die letzten noten justieren) und zum lektorat bei der rektorin vorlegen, weiterhin die choreographie für die fastnachtssitzungen üben | feinschleifen | generalproben und am wochenende dann noch eine mathearbeit korrigieren. in der vierten woche musste ich mit meiner klasse unseren beitrag bei den beiden fastnachtssitzungen präsentieren, die (neu angesetzten, da nicht wahrgenommenen) elterngespräche führen, meinen 1.-hilfe-kurs auffrischen und die zeugnisse samt empfehlungen an meine schulkinder austeilen. während der vier wochen standen zudem durchgehend die programmvorbereitung und die letzten organisatorischen kleinigkeiten für die vorverlegte klassenfahrt in der fünften woche auf der to do-liste.

und doch gab es immer wieder tage oder augenblicke, in denen ich die to do-liste gedanklich zur seite schieben und eine pause machen konnte. beispielsweise während des angekündigten schnee- & glatteischaos, welches sich (für mich) als zwei pausentage mit reduzierten klassen und abgespecktem schulalltag [1-5] sowie mit zeit & ruhe & meinen kindern zu hause [7; 9; 12; 14] herausstellte. oder beim übersticken eines fettflecks auf meinem lieblingsumstandsteil [6; 1o]. oder beim flicken einer kinderhose [11]. oder beim finden eines herzes in der kaffeetasse [15]. oder beim ausblick auf das morgendliche kreuznach aus dem jugendherbergszimmer [8]. und dann auch am letzten abend auf der klassenfahrt (am vorletzten tag des monats), als ich an der feuerschale [13] für das stockbrot stand und sehr froh & dankbar war, dass die klassenfahrt sowie der ganze arbeitsame monat fast & gut überstanden waren!

Verfasst von: dieTauschlade | 15 April 2024

12von12 im januar


Wenn nichts unseren Blick aufhält, trägt unser Blick sehr weit. Doch wenn er auf nichts stößt, sieht er nichts; er sieht nur das, worauf er stößt: der Raum, das ist das, was den Blick aufhält, das, worauf die Augen treffen: das Hindernis […].
(Georges Perec: Träume von Räumen)


der 12te januar beginnt wie die meisten alltag·tage: wir stehen auf, ziehen uns und die kinder an, richten brotdosen sowie frühstück (an diesem tag unter anderem: müsli mit apfel und bananensüße [6]) und essen dann noch gemeinsam. um etwa zwanzig nach sieben schwinge ich mich aufs rad und fahre in richtung schule. dort angekommen, bringe ich (wie jeden tag) meine sieben sachen ins klassenzimmer, gehe dann ins lehrerzimmer, um nach dem aktuellen vertretungsplan zu schauen, und kopiere auf dem rückweg zu meinem raum noch ein paar arbeitsblätter für den vormittag. um kurz vor acht werde ich nochmal ins rektorat gerufen – meine potentielle nachfolgerin stellt sich an diesem tag vor und soll in der ersten stunde bei mir hospitieren. ab kurz nach acht nimmt der vormittag seinen üblichen lauf: mathe · sachunterricht · pause (mit tee und stulle im lehrerzimmer [1o]) · deutsch (ich freue mich, dass ich bei der alltäglichen leseübung mit meiner sehr, sehr schwachen gruppe einen moment sitzen kann – ansonsten hält es mich nie lange auf meinem stuhl [2]) · zweite pause mit der klasse auf dem hof · und musik (wir üben unsere choreographie mit besen und putzeimern für die faschingssitzungen [1]). in der letzten stunde habe ich erneut musik. allerdings in einer zweiten klasse, die im anderen gebäude untergebracht sind, das sich in der gleichen straße ein paar hundert meter entfernt befindet. und wie fast immer, wenn ich diesen kurzen arbeitsweg laufe, stocke ich für einen kurzen moment am hahnenpfad [3]. in diesem (unserem) alltag, den ich so sehr mag, hält hin und wieder eine unscheinbare leerstelle (dort oben auf dem straßenschild) meinen blick auf und lässt mich über meine kleine sehnsucht nach der großen stadt stolpern.

nach der letzten stunde geht es an diesem tag leider nicht sofort nach hause, sondern erneut in mein klassenzimmer. eines der vielen elterngespräche (die üblicherweise in der ersten schulwoche nach den weihnachtsferien stattfinden) wurde leider abgesagt und wird nun nachgeholt [5]. außerdem lege ich noch vertretungsmaterialien für den montag bereit, da der test wegen einer möglichen schwangerschaftsdiabetes wiederholt werden muss. gegen zwei ist das elterngespräch vorbei und ich mache mich auf den weg zum kindergarten. während der märzjunge noch auf der gefrorenen pfütze schlittert [9], freue ich mich über die reste in seiner brotdose [8]. als wir irgendwann zu hause ankommen, hängt der augustjunge gerade die wäsche auf [11]. b wärmt mir ein leckeres mittagessen und da er gerade dabei ist, die verstopfte spülmaschine zu reparieren, spüle ich das dreckige geschirr mit der hand [4]. anschließend mache ich mir einen tee [12], spiele mit den kindern mensch ärgere dich nicht [7] und freue mich, dass nach der sehr vollen schulwoche nun endlich wochenende ist.

Verfasst von: dieTauschlade | 14 April 2024

3-monats-freuden


So könnte eigentlich ein Roman beginnen: Als der Orient- Expreß aus dem Zürcher Hauptbahnhof rollte, merkte Wehrli, daß er seinen Fotoapparat vergessen hatte… Dieses Mißgeschick bildet den Auftakt für ein einmaliges literarisches Experiment: Peter K. Wehrlis Katalog von Allem. Über vier Jahrzehnte hat der Autor seine Eindrücke von Reisen und alltäglichen Begebenheiten nicht mit der Kamera, sondern mit den Mitteln der Sprache festgehalten. (Peter K. Wehrli)


kurz vor weihnachten verlor ich mein handy. um den uralten, nur noch durch sehr viel guten willen zusammengehaltenen und mit einem dauerstatus von einem prozent betriebenen apparat, war es nicht allzu schade, doch der verlust der fotos dauerte mich. die bilder vom letzten quartal des jahres hatte ich noch nicht auf den laptop geladen – und da sie sich in keiner digitalten wolke befinden, waren die meisten* wohl endgültig verloren gegangen. da fiel mir die geschichte von peter k wehrli ein (dessen büchlein ich vor vielen, vielen jahren geschenkt bekam) und ich beschloss, die gesammelten freuden des quartals einfach (ungefähr chronologisch sowie nach und nach ergänzt) mit mitteln der sprache festzuhalten. klick:

[1] die gnocchi, die b und der augustjunge eines mittags für uns alle kochen.
[o] das ungläubige staunen der großeltern als wir ihnen ultraschallbilder zeigen.
[7] das splintholzherz (das durch die borke des gefälltem baumes leuchtet), welches ich direkt an taija schicke, als ich es bei einem waldspaziergang in der neuen | alten heimat mit den freiburger freunden entdecke.
[o] die topinamburknollen, die ich in meinem beet in der alten | neuen heimat finde.
[o] die papiertaschentuchgespenster, die die kinder zu halloween basteln und mit denen sie das große esszimmerfenster schmücken.
[o] die giraffen- und eisbärenkostüme, mit denen die kinder (gänzlich unbeeindruckt vom fehlenden gruselfaktor) an besagtem fest um die häuser ziehen. nur der märzjunge trägt als ‹wildes element› zu seinem bärenfell noch eine tigermaske.
[6] das süßkartoffelschalenherz, das beim schälen der knolle als schalenrest bleibt und
[8] das fenchelherz, das sich beim stutzen der fenchelstängel zeigt.
[o] die dosenlaternen, die die kinder in einem bilderbuch sehen und nachbauen. als es beim martinsumzug im kindergarten zu regnen beginnt, erweisen sich die leuchten als wunderbar wettertauglich.
[o] die ganz eigenen kunstbücher, die die kinder (mit mir als kuratorin) füllen und immer wieder begeistert angucken und besucher*innen zeigen.
[o] die leckeren kekse, die meine ehemaligen mentor*innen aus dem freiwilligendienst, bei einem kurzen, aber sehr schönen besuch auf einer urlaubsrückreise mitbringen.
[o] das wintergoldhähnchen, das der märzjunge in der eibenhecke vor unserem esszimmerfenster entdeckt.
[5] der adventsspaziergang mit stullen, honigkuchen sowie heißem kaffee für uns erwachsene und warmem kakao für die kinder.
[3] die erste kerze, die wir auf dem endlich mal erworbenen adventsschwein anzünden.
[o] die kindsbewegungen auf dem bildschirm, die die beiden großen zum ersten mal selbst bei der frauenärztin bewundern können.
[2; 4; 11] die butterplätzchen, die die kinder begeistert und ausdauernd ausstechen sowie der backofenfernseher, der die kinder an diesem nachmittag in seinen bann zieht.
[o] die winzige collage von henrik pryds beck in einer kunstautomatenschachtel, die eines tages als kalenderdankeschön im briefkasten liegt.
[9; 12] die leckeren pfannenpizzen, die der schusterbruder für alle vorbereitet und die sich dann jede*r selbst belegen oder füllen kann.
[1o] der buntbelinste buttermilch-kuchen, den der augustjunge mit seinem neuen kinderbackset bei seiner öna zubereitet.

*ein paar fand ich noch in diversen chats – diese will ich ihnen natürlich nicht vorenthalten.

Verfasst von: dieTauschlade | 28 März 2024

septemberFreuden [4]


Die Sinne sind unsere Brücken zur Welt. Unsere Haut ist po­rös; die Welt fließt durch uns hindurch. Unsere Sinne sind gleich­sam große Poren, die die Welt in uns hereinlassen.
(John O’Donohue: Anam Cara. Das Buch der keltischen Weisheit.)

sinnesfreuden im september:

[1; 2] pustebilder in der kunstwerkstatt;
[3] fensterschmuck mit den händen gestalten und anbringen;
[4; 5; 7] den latwergeduft im ganzen haus erschnuppern und dann nach vielen stunden auch den geschmack auf hefezopfscheiben (oder direkt aus dem topf) genießen;
[6] mit holzspänen, schieferbruch, kreidepulver und streichhölzern in der feuerfesten schale (und draußen auf der terrasse) experimentieren;
[7; 8] herzen entdecken und weiterschicken;
[1o] und den bunten salat von b zu den bratkartoffeln vom raketenofen genießen.

Verfasst von: dieTauschlade | 28 März 2024

septemberFreuden [3]


Wie ich bereits angedeutet habe und im weiteren Fortgang der Untersuchung noch ausführlich darlegen werde, unterscheiden sich resonante Weltbeziehungen substantiell von rein kausalen oder instrumentellen Wechselwirkungen dadurch, dass sie eben kein festes, deterministisches und nach dem Prinzip der lokalen Verursachung wirkendes Verhältnis bezeichnen, sondern auf der Idee eines wechselseitigen Reagieren im Sinne eines genuinen Antwortens beruhen.
(Hartmut Rosa: Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung.)


im september war ich mit den kindern auf dem bauernmarkt und es war spannend das wechelseitige reagieren zwischen den kindern und den marktbeschicker*innen | den tieren | den materialien zu beobachten. beispielsweise als die kinder – nachdem sie mit hilfe des steinhauers ein herz aus schieferplatten schlugen [12] – mit freundlichen worten und einem eilends herausgesuchten karton ermutigt wurden, die anfallenden bruchsteine [1] für bastelprojekte und eigene experimente [1o] mit nach hause zu nehmen. oder die herzlichkeit, die dem augustjungen entgegengebracht wurde, als er am drechslerstand die späne [5] aufsammeln und mit nach hause [3] nehmen wollte. oder die selbstverständlichkeit, mit der die kinder am ende des nachmittages mithelfen durften, die tiere des kleintierhändlers (die sie – neben den größeren tieren auf dem gelände [13] – im vorfeld schon ausführlich bestaunt, gestreichelt und gefüttert hatten [4; 15]) auf den anhänger zu laden und deren käfige transportfertig zu machen [11]. aber ich freute mich auch über die ausdauer und die begeisterung, die die kinder beim töpfern zeigten [2] ebenso wie über das gemeinsame genießen der doppelten portion pommes am metzgerstand [14].

und auch sonst war es faszinierend mitzuerleben, wie die kinder sich von allerlei materialien zur umsetzung eigener ideen ermuntern oder leiten ließen – sei es beim sägen und schleifen einer polizistenkelle [6; 7], beim gestalten von knetfiguren [8] oder beim bauen eines ritterschwertes mit hilfe ihres papas [9].

Verfasst von: dieTauschlade | 27 März 2024

septemberFreuden [2]


Manchmal ist es so, als ob das Leben einen seiner Tage herausgriffe und sagte:
»Dir will ich alles schenken! Du sollst solch ein rosenroter Tag werden,
der im Gedächtnis leuchtet, wenn alle anderen vergessen sind.«
(Astrid Lindgren)


rosenrote momente & geschenke im september:

[1] die entdeckung der ringförmig eingerollten blüte;
[2] die lektüre von bücherprinzessins geburtstagsgeschenk;
[3] die rosensträuße & rosentee – geschenke von schulkindern & der integrationshilfe;
[4] die schwimmenden inseln in den wassertonnen;
[5] das zwiebelherz (immer noch und immer wieder) für taija;

[6] das einkochen der bbq-marmelade;
[7] die weinbergpfirsiche aus dem nahelädchen mit der unscheinbaren schale und dem rotleuchtenden süßschmeckendem inneren;
[8] der poetische leuchtende geburtstagsgruß der (un)bekannten nachbarin;
[9] die roten kartoffeln, die wir im wildblumenbeet entdeckten und ernteten;
[1o] das herrliche geburtstagspaket mit höribüllen, das die bodenseefreundin schickte;

[11] der bunte teller, den der august- für den märzjungen gestaltete;
[12] das geburtstagsmittagessen im lieblingsrestaurant mit der ganzen familie sowie
[13] das dessert, das die restaurantbesitzerin mir noch richten ließ als sie beim gehen erfuhr, das ich an diesem tag geburtstag hatte;
[14] das räuber hotzenplotz puppentheater, das ich mit den beiden kindern besuchte;
[15] die wachsminiaturen, die der augustjunge zum mitnehmen vor das haus stellte.

und dann war da noch der augenblick (ein tag vor meinem 41. geburtstag) als ich das kleine ♥chen auf dem ultraschallmonitor der frauenärztin schlagen sehen konnte.

Verfasst von: dieTauschlade | 26 März 2024

septemberFreuden [1]


Unser Leben sei ein Fest, so wie heute an jedem Tag.
(Text: Alois Albrecht | Melodie: Peter Janssens)


Mama, das war wie ein Fest als wir im Garten auf dem Raketenofen gekocht [1; 2; 5; 9] und dann draußen gegessen haben!
sagte der märzjunge irgendwann im spätherbst. und tatsächlich fühlte sich der september an so manchen tagen alltagsfestlich an:


[6-8] beim ernten der kartoffeln;
[3; 11-15] beim waldspaziergang am allerletzten ferientag;
[4; 1o; 18; 2o] beim erleben den vielen gartenfreuden: leitern besteigen, unkrautsträuße finden und binden, bohnen pflücken und kompostpflanzen bewundern;
[16] beim einkochen der bbq-marmelade (brombeer-birne-quitte);
[17; 19] beim schnuppern an den bergamottenblüten;
[23; 24] bei der durchführung so mancher bastelbauprojekte (alleine oder mit hilfe).


und daneben standen noch zwei ‹offizielle› feste an: mein geburtstag [22; 25] und der erntedanksonntag, der im kindergarten mit einem mandala vorbereitet wurde [21].

Verfasst von: dieTauschlade | 23 Dezember 2023

12von12 im september


Das ist ein guter Tag, der über den Dächern der Stadt aufgeht,
Wie all die unerwähnten, in Erinnerung verschwomm‘nen.
Denn auch über dem unscheinbarsten, alltäglichsten weht
Der Hauch des Einzigen und das Versprechen des Vollkomm‘nen
Ich bin bereit, zu lernen, seine Kostbarkeit zu seh’n,
Mich auf ihn einzulassen und ihm jede Chance zu geben,
Ich bin bereit, den langen Weg bis ans Ende zu geh’n
Und bis zum allerletzten Ton den Ausklang zu erleben.
(Reinhard Mey: Das war ein guter Tag)


am dienstag, den 12ten september, habe ich

[1] mit dem märzjungen kuschelnd gefrühstückt;
[4] die fehlkinder ins klassenbuch eingetragen;
[5] eine stunde deutsch zum thema satzglieder gehalten;
[7] straßenschilder für den sachunterricht (thema verkehrserziehung) und
[9] ein regional gefärbtes hinweisschild photographiert;
[1o] unsere vorräte im nahelädchen aufgefüllt;
[6] den märzjungen vom kindergarten abgeholt (und dankbar sowie mit großem appetit die verbliebene stulle aus seiner brotdose verspeist);
[11] mit dem augustjungen die einkäufe von der garage ins haus getragen;
[12] die kinder zur kleinen druckwerkstatt gefahren und
[3] dann im schwedischen café gegenüber zitronentarte und schwarztee genossen;
[8] mit beiden jungs ein eis am brunnen verspeist;
[2] die hausaufgaben des augustjungen kontrolliert.

Verfasst von: dieTauschlade | 17 Dezember 2023

augustFreuden [7]


Man »befindet sich«. Dieser Satz weist Gernot Böhme hin, ist doppeldeutig: Er bedeutet, hier oder dort zu sein, und er bedeutet, sich so oder so zu fühlen.
(Niklas Maak: Wohnkomplex. Warum wir andere Häuser brauchen.)


im august be· | ge·funden sowie ge· | er·fühlt:

[1] der märzjunge in der großen pfütze vor dem kindergarten;
[2] der augustjunge auf dem weg in den weit entfernten supermarkt, um sich (erstmals ganz alleine) eine rolle kaugummis zu kaufen;
[3] die kinder an der wassertonne, um das knatterboot fahren zu lassen;
[4] der märzjunge am kinderbügelbrett und
[5] mit dem schrat im garten, um pfirsiche zu pflücken.

[6] der märzjunge, mit mir auf der treppe vor dem haus, um beim frühstück die passant*innen grüßen zu können;
[7] der schrat mit mir in der baumschule, um kornellkirschen zu pflücken;
[8] die kinder mit der oktobernichte, der mamuschka und mir am wasserspielplatz;
[9] die verfasserin auf der bank am fenster, um die wollene jacke des augustjungen im hellen morgenlicht zu flicken;
[1o] der märzjunge vor der garage; eine schnecke malend.

[12] die großfamilie im haus der schwiegereltern, um (an der reich gedeckten und bunt geschmückten kaffeetafel) gemeinsam den 7. geburtstag des augustjungen zu feiern,
[11] mit den enkelkindern im kaufladen zu spielen,
[13; 15] die geschenke auszupacken und auszuprobieren,
[14] und mal wieder ein herz – dieses mal auf dem pflaumenkuchen – zu entdecken.

Verfasst von: dieTauschlade | 16 Dezember 2023

augustFreuden [6]


Erfolg. Reichtum. Aber kein Glück. Glück du findest in einem kleinen Haus mit Ziege, Hühner und Rüben. Glück du findest mit Freunden und Singen, mit Feuer und Sonne. Mit ehrliche Beruf mit Kollegen.
(Toni Mahoni: Alles wird gut, und zwar morgen!)


glück im august:

[1-5] der spontane vorhochzeitsbesuch vom sörchen und den drei heidelberg nichten. inklusive barfußspaziergang zum kaugummiautomat, gartenrosen auf der kaffeetafel, blütenbildern, der entdeckung eines löwenmäulchens auf dem kartoffelacker und einer kompetenten bewirtung im gartencafé;
[6; 15] die leckeren buletten (aus schrumpelbeten, reisresten, kompostzwiebelgrün, salz, pfeffer und etwas käse gezaubert);
[7; 9] frühstücke im garten;
[8] sommerferienbesuch des besten augustjungenfreundes;
[10] mamuschkas betewäldchen in der sammeltasse;
[11] die reibekuchen auf dem raketenofen;
[12] die kleine paddelbrettspritztour auf dem mühlenteich, zu dem der unbekannte sportler den grüßenden märzjungen spontan einlud;
[13] der erste pfirsich von dem kleinen bäumchen im garten;
[14] der besuch beim gartenfriseur.

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